Panama – irgendwie Geschichten-umwoben, Skandale inkl. Natürlich war Panama vor der Ankunft der Spanier ein rein indigenes Land mit diversen Stämmen. Die Spanier reduzierten diese schnell mit eingeschleppten Krankheiten. Wenn wir das auf dem Schiff betrachten, wo Leute krank werden, die seit Jahr und Tag gesund waren, jetzt aber mit der medizinischen Assistenz an Bord, gelerntem Umgang mit Erkrankungen der Atemwege, gesundem Essen, Hygiene etc. wieder auf die Beine kommen, kann ich mir gut vorstellen, wie es einem Ureinwohner erging, der im Regenwald plötzlich Husten bekam. Der Ausgang wird dann verständlich!

Panama grenzt im Südosten an Kolumbien, was die Lage wegen der vielen Drogenbarone in Kolumbien etwas weniger spassig macht, im Nordwesten an Costa-Rica, was Panama natürlich von den USA aus unter Druck setzt. Aber auch im Land selbst ist die soziale Lage angespannt, die Kriminalität hoch. Und mittendrin liegt die Skyline von Panama-City und ich fragte mich gestern wieder: warum spricht man immer nur von der Kleinkriminalität? Es soll eine Linie geben, die man nicht überschreiten soll, damit man vor letzterer geschützt bleibt. Drinnen ist’s nur für die Wirtschaftskriminellen gefährlich, wenn andere Wirtschaftskriminelle gierig deren Gelder entgegen nehmen wollen und dann auch noch ihre Daten nicht dicht halten (Panama-Papers-Skandal).

Die Reiseleitung gab uns hervorragende Infos zum Land. So sind z.B. 10 Jahre Schule Pflicht, eine Arbeitslosenversicherung gibt es nicht, für die Rente sorgt der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam vor, was aber niemanden auf einen grünen Zweig bringt, ergo muss man sparen, sparen und nochmals sparen, was bei einem Minimum-Lohn von 400 US$, der die offizielle Währung von Panama ist (die lokale Version, die 1:1 übernommen wird ist der Balboa), kaum möglich ist. Ein Haus kostet ca. 10 durchschnittliche Monatseinkommen, dieses beträgt zwischen 1500 – 2100 US$. Aber eben, der Finanzsektor in Panama-City ist stark und der Durchschnitt errechnet sich aus aus allen Löhnen!

Der Panama-Kanal, ein geniales Bauwerk aus der vorigen Jahrhundertwende, durchschneidet das Land dort, wo es nicht schon Seen und Flüsse hat. Das erspart Millionen Kilometer Schiffsfahrten jährlich und v.a. früher sehr viele Tote, da die Fahrt von Ost nach West und visa vers nicht mehr rund um Südamerika erfolgen muss. Da in Panama erstmals seit Dezember 23 mit unserem Besuch Regen kam, der dann gleich sintflutartig sogar unser Lidodeck überschwemmte, sank der Wasserstand so dramatisch, dass nur noch 14 -18  Schiffe täglich (anstatt 30 – 40) durch den Kanal fahren können (das Wasser der alten Schleusen wird nicht gespeichert, es fliesst zurück in den Fluss und somit ins nächstgelegene Meer, die neue Miraflores-Schleusen, die letzte (oder erste, je nach Fahrtrichtung) auf der Pazifikseite, ist nun so gebaut, dass das Wasser in Speicher fliesst).

Der Kanal war schon ein alter Traum der Spanier, die schon anfangs des 16. Jahrhunderts Pläne zeichneten. Nach dem Bau des Suezkanals musste es dann schnell gehen, denn man sah, dass es möglich war – allerding etwas weniger einfach als gedacht. In der Bauzeit von 1881 bis 1889 starben bei dem Bau 22.000 Arbeiter) in der Sumpflandschaft an Gelbfieber und Malaria, deren Erreger noch unbekannt waren. 1902 wurden nach diversen finanziellen, organisatorischen und technischen Debakeln alle Rechte der bisherigen Arbeiten an die USA verkauft. Was wiederum Kolumbien ganz und gar nicht gefiel. Also taten die USA, was sie noch heute tun, sie rückten an und verkündeten einen «eigenständigen» Staat Panama. Diverse leitende Ingenieure gaben aber auf, bis Roosevelt 1907 einen Militärangehörigen, der nicht kündigen konnte, verpflichtete. Die Kosten des nun mit Schleusen und Stauseen erbauten Kanals beliefen sich auf 386 Millionen US-Dollar (heutiger Wert: 3,33 Mia.) . Insgesamt forderte der Bau ca. 28’000 Menschenleben, bis am 3.8.14 das erste Schiff durch den Kanal fuhr.

Die USA behielten im «eigenständigen» Staat Panama eine 10 km breite Zone mitten durchs Land in ihrer Hohheit. Sie zahlten zwar etwas, aber Panama wollte mehr. Die Arbeiter in der Kanalzone (ausser US-Amerikaner) durften ab 1955 von Panama besteuert werden. 1960 erhielten sie zudem eine anständige Wasserversorgung für Panama-City und die Panama-Flagge durfte auch in der Kanalzone gehisst werden. Jimmy Carter versprach 1977 den Panameños die Übergabe für 2000. Was dann auch geschah. Aber schon gibt es neue Pläne für andere Verbindungen zwischen Pazifik und Atlantik.

 

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