Nach 10 Tagen wieder Land unter den Füssen! Cabo Verde, Anlandung in Mindelo auf Sao Vicente.

Unsere letzte Station in Afrika. Schön war’s, spannend, ernüchternd einerseits, hoffnungsvoll auf der andern Seite. Und wieder mal wurden meine Vorurteile mit Tatsachen konfrontiert. Irgendwie war ich beim Gedanken Afrika immer überfordert, bei den Inseln sah ich vor meinem inneren Auge nur endlose, langweilige Sandstrände!  Und überall Schlangen. Bei Südafrika dachte ich an Granny Smith, die ich nicht leiden kann, und die Apartheit. Heute ist die ja nicht mehr so böse, problematisch ist die Zusammensetzung dennoch, so ein Terror geht nicht einfach am Volk vorbei, der muss sich langsam auswachsen. 

Nun waren wir aber hauptsächlich auf den Inseln mit ihren kreolischen Kulturen, ihrer unglaublichen Freundlichkeit und Heiterkeit, den Farben und sauberen Toiletten. Schlangen gab’s auf den Inseln entweder nicht oder nur sehr wenige, ungiftige. Und am Schluss war ich soweit, dass mich dieses Thema schon gar nicht mehr eingeschüchtert hat. Südafrika mit seinem Regenbogenstaat und der gewaltigen Natur, dem konnte auch ich mich nicht entziehen.

Schlimm war’s in Dakar/Senegal und Banjul/Gambia. Wir sahen ja nur die Hauptstädte, aber das war so schlimm, da gehe ich nicht mehr hin, bis ich die Sicherheit habe, dass es besser ist. Dieses Gefühl, einfach nichts tun zu können gegen diese Armut, diesen Dreck, das ist kaum auszuhalten. Die Inseln mit ihrem Tourismus oder St. Helena mit seiner englischen Kultur haben dieses Problem viel besser unter Kontrolle. Hier in Mindelo sieht es wieder schrecklich aus, aber die Einsicht wird immer grösser, wohl eher bei den sehr gut Gebildeten und Künstlern, aber ich bin zuversichtlich, dass das Volk nachzieht, wenn es merkt, dass der Tourismus leidet, wenn das so weiter geht.

Und ja, der Tourismus. Sie leben alle davon. Einfach nicht mehr hinzufahren, weil man fliegen muss, das kann keine Lösung sein. Ich denke kaum, dass sauberere Luft importiert aus Europa beim Verhungern mildernd wirkt oder die Bildung fördert. Und das ist mir ganz klar geworden. Zuerst kommt das Futter, dann der Umweltschutz. Und wenn Touristen Futter generieren, dann sind die Leute zufrieden, nicht weil sie keine Flugzeuge mehr am Himmel ausmachen können. Ich weiss, das ist ein heikles Thema, aber man wird etwas nüchterner in der Betrachtung, wenn einem so viel Elend wie im Senegal, in Gambia und in Madagaskar begegnet. Ich denke, diese 3 Staaten sind sehr wahrscheinlich eher am Schnitt des afrikanischen Wohlstands als die reichen Tourismus-Inseln!

Das absolute Highlight war St. Helena. So etwas habe ich nie erwartet. Mitten im Atlantik ein Paradies. Dass es im Paradies keine kilometerlangen, weissen Strände, sondern liebenswürdige Menschen braucht, das zeigt diese Insel sehr klar auf. 
So verlasse ich denn Afrika mit 2 Sehnsüchten: diejenige, auf den Kanaren Debora und Larina zu sehen und der Sehnsucht, wieder mal zurück zu kommen. Aber wir werden auch noch das mir völlig fremde Südamerika sehen, wo ich wohl auch wieder Sehnsüchte deponieren werde. Es gibt nur eins, um aus diesen Dilemmas raus zu kommen: für alle Begegnungen, für alle Kulturen, für alle Menschen offen zu sein, dann findet man überall wieder mal ein Paradies. 

Mindelo – Cabo Verde

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