Madagaskar, ein Ort, der einen unglaublich fasziniert. Wilde Geschichten, Seefahrer, endemische Pflanzen und Tiere, riesige Insel (4. grösste der Welt), unglaublich lange Strände, Ureinwohner, so wir sie uns in unseren traurigsten Fantasien nicht vorstellen können. Alles ist unglaublich ursprünglich, die Leute ebenso unglaublich freundlich, alle winken immer und lächeln. Hier in Port Dauphin kommen aber viele Kreuzfahrten vorbei in der Regenzeit. Die überschwemmen dieses Gebiet mind. so sehr wie ein starker Regen. Aber die sind sehr willkommen, sie bringen Devisen ins Land und weil niemand (ausser ich von Madeleine) Ariary hat, bekommen sie eben Dollars und Euros. Ich hoffe einfach, dass ihr Gemeinschaftssinn mind. so ausgeprägt ist wie der der Zulus und sie das Geld unter sich verteilen.
Ich habe mich wieder gefragt: ist es richtig so? Und ich glaube, es ist nicht falsch, dass wir kommen. Der perfekt englisch sprechende Reiseleiter bat uns schon fast flehentlich, wir mögen wieder kommen, sie brauchten das Geld so dringend. Nun sind die Chinesen gekommen und bauen fleissig, u.a. die Nationalstrasse, die bei uns als Naturweg auf eigene Gefahr eingestuft würde, weil die Politik nur verspricht, aber nichts hält. Es müsste doch eine Charta geben, in der Hilfe beschrieben wird. Diese immensen Gewinne, die Investoren da machen können, müssen doch dringend zum Teil an die Bevölkerung gehen, damit die aus ihrem Schmutz, ihrer Armut, ihrer Arbeitslosigkeit, Lethargie scheint es mir fast, herauskommen. Dümmer als wir sind sie ja nicht. Wir mussten es auch mal lernen. Und wenn man sich nur die verschiedenen Standards in Europa ansieht, müssen wir weiss-Gott nicht über die Madagassen schimpfen.
Ich habe mir gedacht, was hilft den Leuten? Ich meine T-Shirts, Mützen, Tücher und Seife sind extrem dringend. Die gewaschene Wäsche ist nicht sauberer als die ungewaschene – hatte ich das Gefühl beim Blick auf die Wäscheleinen. Aber wie bringt man 100e Shirts da hinunter und verteilt sie gerecht. Ergo werde ich weiter Madeleines Spital im Norden unterstützen. Da weiss ich, dass es nützt. Hingehen kann ich nicht, das Elend kann ich nicht anschauen im Wissen, dass ich nichts tun kann, ausser zu kommen und zu gaffen.
Noch eine Vanille-Anektote: Madeleine hat mir eingebläut: standhaft bleiben und wenn ich denn unbedingt was haben wolle, dann handeln. Was ich heute tat, es war wohl alles falsch. Als die mir sagten, die Vanille koste 20’000 Ariary (4 Fr.) und ich sagte, ich zahle 15’000, ich hatte keine Chance. Aber im Park kostete sie dann 40’000 Ariary, war vielleicht auch besser, aber ehrlich, eigentlich wollen wir Pfeffer und Vanille von Madagaskar. Das habe ich nun und sie freuen sich, dass sie wieder mal gut gehandelt haben! Dass Göri den Sack wohl im Bus vergessen hat, ist eine andere Geschichte!
Port d’Ehoala – Port Dauphin / Madagaskar
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Unglaublich füllige Bilder und eindrücklich umfassender Bericht, liebe Ursula.
Dieser würde vielleicht einer kritischen Reise-Agentur willkommen sein.