La Réunion – 26.1.

Geographisch zählt die Insel La Réunion zur Inselgruppe der Maskarenen. Das musste ich nachschauen, freuten wir uns doch auf europäisches 4G-Netz (ich vergeblich, meine Cloud braucht also noch ewig, bis sie synchronisiert ist) und waren somit auf Europa eingestellt. La Réunion ist ein Département Frankreichs, seine höchste Erhebung ist über 2000 m hoch und hat manchmal Schnee. Dieser Piton de Neige ist aber über 6000 m hoch, 4000 m unter der Meeresoberfläche . Die Insel ist rein vulkanisch, alles was hier wächst und lebt ist «eingewandert», von der kleinsten Blume bis zum korpulentesten Inselbewohner. Letztere sind eine Mischung aus allen Himmelsrichtungen, jetzt sieht man aber sehr gut den Einfluss der Weissen. Die Leute sind meist sehr hell. 

Heute konnte ich auch Bourbon-Vanille – zertifiziert natürlich! – kaufen, ich hoffe mal, sie ersetzen mir die madegassische Vanille, die Göran im Bus gelassen hat! Sie war um ein vielfaches teurer, aber zumindest direkt in der Vanille-Trocknerei eingekauft.Ich weiss jetzt, worauf ich zu achten habe, wenn ich wieder mal Vanille vom Markt kaufen will!

Die Insel ist eigentlich ein Wanderparadies, nicht heute, aber im September – November ist es ja nicht so nass. Wir wanderten aber nicht, sondern sassen Stunden im Bus, wo wir vom Dauerregen verschont waren. Die Tourguide war Österreicherin, die mit einem Madagassen (sie lernte ihn in Wien kennen, wo er wohl studiert hat, denn Madagaskar hat keine eigene Universität und in La Réunion erhalten die Jungen Stipendien für eine Uni in Europa, hauptsächlich in Frankreich) verheiratet ist und seit 40 Jahren auf den «Maskarenen» wohnt. Zuerst 20 Jahre in Madagaskar, als die Kinder eine höhere Schulbildung haben sollten, zügelten sie nach La Réunion. Offenbar macht Liebe auch begeisterungsfähig. Ihr gefiel es prächtig in Madagaskar. Besonders prächtig gefiel es ihr, Hausangestellte zu haben, was Durchschnitts-Österreicher ja nicht haben. Sie anständig zu bezahlen und zu fördern, ihnen Ausbildungen zu finanzieren etc. Natürlich kam zuerst der Gedanke bei mir: typisch Europäer! Aber in der Tat haben ihre Angestellten noch heute alle einen Job und können so ihre Familien ernähren. Vielleicht ist wirklich diese Art von Hilfe die Gescheiteste. Aber um ehrlich zu sein, bei dieser Express-Reise durch die Welt kann ich einfach keine endgültigen Meinungen fassen. Ich merkte einfach, wie viel angenehmer es hier war, alles relativ geordnet und europäisch getaktet, aber die Leute winken nicht mehr. Vielleicht bezahlen wir einen zu hohen Preis für unseren Standard – wir verlieren diese Natürlichkeit.