11. Januar – Heute um 5.45 h schrillte der Wecker. Unsere 1. Safari stand an. Nun freue ich mich ja, Giraffen, Löwen, Elefanten etc. zu sehen, aber da gehören Schlangen einfach dazu und auf die habe ich nun wirklich keine Lust. 

Aber zuerst ging‘s geschützt mit einem gut klimatisierten Bus 700 km nordwärts in die Mokuti-Lodge am Eingang zum Etosha-Nationalpark. Die Fahrt war überhaupt nicht öde. Ich liebe es, die Landschaft an mir vorbei ziehen zu sehen, zu sehen, wie sich die Vegetation verändert, zu sinnieren und nachzudenken. Namibia ist wiederum etwas Besonderes. Die Geschichte Afrikas kenne ich so schlecht und ich gebe es zu, ich habe mich darum auch nie bemüht. Aber so  freundlich, ordentlich und sauber die hier sind, so sehr wünsche ich Ihnen dass sie sich aus dem von überall her bekannten Kolonialerbe befreien können.

Die Mokuti-Lodge ist ebenfalls sehr adrett und freundlich, die Zimmer sind geräumig und sauber und die Hoffnung, dass sich nichts darin verwirrt musste ich mit einem Drink vor dem Rückweg ankurbeln.

Etosha Park

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12. Januar – um 6.45 h ging‘s los. Todmüde von einer durchgehusteten (Göran) und verschwitzten Nacht stiegen wir ins Ranger-Fahrzeug und warteten gespannt. Da wir noch nie eine Safari gemacht haben, war jedes einzelne Tier ein Highlight, auch wenn es nur vereinzelt auftrat. Die Etosha-Pfanne hat kaum Wasser, die Tiere suchen sich das Bisschen, was es hat, einzeln und in kleinen Gruppen.

Am Nachmittag gingen wir nochmals auf Tour und um 19.00 h mussten wir alle sagen: was für ein erfolgreicher Tag: Löwe, Nashorn, Gepard, Hyäne, Schakal, Warzenschweine, Elefanten – auf die Giraffen warten wir, der Guide hat uns Giraffen garantiert für morgen früh.

Die Weite dieser weissen Ebene mit ganz vielen Wasserlöchern ist beeindruckend, die vielen verkohlten und vertrockneten Baumstämme bilden riesige Skulpturenparks, überall pfeift‘s und zwitschert‘s, die schönsten Vögel fliegen einfach mal beiläufig vorbei. In der Tat ein sehr schönes Gebiet!

Am 13. Januar wieder Tagwache um halb 6. Die Aussicht, Giraffen zu sehen, liess mich ziemlich willig aus dem Bett steigen. Und wir wurden belohnt.

14. Januar – Wieder Tagwache um halb 6. Nach einer grossartigen Nacht freute ich mich, wieder aufs Schiff zu kommen, ergo hüpfte ich auch wieder willig aus dem Bett. Jeanette Christ, unsere Reiseleiterin, konnte man immer so leicht entzücken, wenn man pünktlich war und Fröhlichkeit behagte ihr sowieso – kein Wunder, 32 Leute, die meisten pensioniert, zu «hüten», ist durchaus eine nicht zu beneidende Aufgabe. Zumal die einen kein Wort English sprechen und die Reklamationen immer über sie an die Reception gehen. Andere wiederum sind sich nicht so ganz bewusst, dass Afrika nicht in Deutschland liegt etc. Eine Arbeit also, die Nerven braucht. So dachte ich mir, als Dank, dass sie mich, als ich noch vor mich hin hustete und mich kraft- und freudlos fühlte, so motiviert hat, könnte ich sie nun doch mit Fröhlichkeit, Dankbarkeit und Pünktlichkeit belohnen. Nun, ich bin schon so darauf getrimmt, mich etwas über die Sache – die durchaus manchmal sehr unangenehm sein kann – zu stellen, denn Motzen bringt’s nun wirklich nicht. Das Leben ist zu kurz, das Personal zu freundlich, die Drinks zu gut, als dass ich meine Energie ins Motzen investieren möchte.

Es war unglaublich beeindruckend, unser Chauffeur ein Künstler auf diesen Strassen, unser Guide eine Gnade mit seiner unverfälschten Euphorie, uns im holprigen Deutsch sein Land näher zu bringen. Dieses Land hat mich erfüllt mit seinen Weiten, seinen Farben, seiner Ursprünglichkeit, der Freundlichkeit und Sauberkeit. Wie sehr ich aber dennoch weiss: es ist definitiv nicht meins. Noch selten fühlte ich mich so europäisch wie hier. Und so beschämt, dass wir überall unsern Standard brauchen und die Menschen hier damit unter Druck setzen und sie mit Sehnsüchten erfüllen, die sie wahrscheinlich nie erreichen werden.